Die besondere Medaille - September
2018

Altvergoldete Bronzemedaille

Republik Venedig, 1686

Altvergoldete Bronzemedaille Republik Venedig, 1686

Erläuterungen:

  1. Die altvergoldete Bronzemedaille (33,50 Gramm, Durchmesser 42,3 mm) aus dem Jahr 1686 feiert die venezianischen Erfolge im Krieg gegen das osmanische Reich in Griechenland.
    Auf der Vorderseite hält ein Putto oben links das Porträts des Dogen Marc'Antonio Giustinian (1684-88) und rechts das des Kommandanten der venezianischen Streitkräfte Francesco Morosini. Zwei weitere Putti halten Ansichten der eroberten Festungen von Napoli di Romania, Scim, Prevesa, Le Gomenize und Argos. Die Umschrift: VIRTUS VENETA feiert die venezianische Tapferkeit.
    Auf der Rückseite sieht man die gekrönte Siegesgöttin umgeben von fünf weiteren Putti, die die Ansichten von sechs weiteren eroberten Orten Zeigen: Navarino, Santa Maura, Coron, Calamata, Modon und Chielata.
     
  2. Im 17. Jahrhundert hatte die Republik Venedig erheblich an Macht verloren. Insbesondere wenn man an den Einfluss und die Dominanz im Welthandel zu Beginn des 15. Jahrhunderts denkt. Die regelmäßigen Kriege mit dem immer mächtiger werden Osmanischen Reich um die Vorherrschaft im Mittelmeer und der Verlust etlicher Besitzungen in der Ägäis zerrten ebenso an der Substanz, wie der Verlust einiger Handelsmonopole durch die Entdeckung des Seeweges nach Indien an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert durch die Portugiesen. Gleichwohl zählte Venedig weiterhin zu den reichsten und über längere Zeit auch noch zu den mächtigsten Staaten Europas. Die Rückeroberung (wenn auch nur für gut 30 Jahre) ehemaligen Besitzungen in Griechenland unter dem späteren Dogen Francesco Morosini (1688-1694) zeigt in den letzten zwei Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts auch die weiterhin nicht unerhebliche militärische Macht.
     
  3. Diese Medaille wurde interessanterweise nicht in Venedig sondern in Nürnberg geprägt. Bemerkenswert ist auch, dass diese Medaille nicht nur einen Schöpfer (Medailleur) hat, sondern deren zwei, die beide zu den bekanntesten Medailleuren ihrer Zeit zählten. Die Vorderseite stammt von Lazerus Gottlieb Lauffer und ist mit LGL signiert. Die Literatur nennt aber auch dessen Sohn Casper Gottlieb Lauffer als Schöpfer. Die Rückseite stammt von Georg Hautsch und ist mit GH signiert.
    Casper Gottlieb Lauffer war nicht nur Medailleur sondern auch ein sehr erfolgreicher Medaillen-Verleger.